November/Dezember
Mystik und Romantik zum Jahresausklang
Der vorletzte Monat des Jahres zeichnet sich in Salzburg nicht selten durch wunderbares Wetter aus: Herrliche Föhntage sorgen für angenehme Temperaturen und bizarre Wolkenformationen am milchig blauen Himmel. Auch wenn sich die Durchschnittstemperaturen nur noch im einstelligen Bereich bewegen und auf den Bergen schon der erste Schnee liegt, ist der November eine Zeit der guten Laune: Regen ist selten, Nebel gibt es kaum. Es ist die wahrhaft ruhige Zeit im Jahr, denn nach dem Sommer und vor dem Advent ist der November einer der wenigen Monate, in dem die Salzburger unter sich sind. Die Bäume haben ihre Blätter abgeworfen und es eröffnet sich ein neuer Blick auf Salzburg: Das Kaffeehaus erhält zu dieser Zeit des Jahres wieder eine neue Bedeutung. Das Leben zieht sich ins Innere zurück. Die Zeit des Erntedanks ist vorüber und man richtet sich wieder häuslich ein.
Der November beginnt in Salzburg alljährlich mit einem Feiertag: In der Tradition der katholischen Kirche wird Allerheiligen und Allerseelen gefeiert. Es ist vielleicht die beste Zeit, um die Salzburger Friedhöfe zu besuchen, deren Gräber um diese Zeit besonders schön geschmückt sind. Vor allem der Friedhof St. Peter und der Sebastiansfriedhof sind interessante Zeitzeugen von Salzburgs reicher und wechselvoller Vergangenheit.
Der November ist auch die Zeit der großen Messen und der ersten Bälle in der Saison, die mit 25. November zu Ende geht, gemäß dem Sprichwort „Kathrein stellt den Tanz ein“.
Mit dem Advent beginnt die letzte Verwandlung Salzburgs im Jahreszyklus: Die Mozartstadt kleidet sich festlich und bereitet sich so auf den letzten Ansturm an Gästen und Touristen vor. Salzburg ist berühmt für seine Adventsingen und seine bezaubernden Christkindlmärkte, die zu den ältesten der Welt zählen. Nun kann Salzburg seine romantischen Seiten voll ausspielen: Die engen Durchhäuser und die weitläufigen Plätze bilden die perfekte Kulisse für Glühwein, Maroni und Bosna. Wenn dann noch der erste Schnee fällt, ist die vorweihnachtliche Inszenierung perfekt.
Trotz des Trubels und der Menschenmenge findet man aber auch zu dieser Zeit stille Ecken und Plätze in der Stadt: Die Salzburger selbst lassen sich ohnehin nur selten aus der Ruhe bringen. Sie sind es gewohnt, ihre Stadt mit anderen zu teilen. Sie halten sich an Traditionen: Eine Tasse „Original Sporer Orangenpunsch“ wird im Stehen in der Getreidegasse getrunken. Das schriftliche Rezept dazu stammt aus dem Jahr 1927. Und die Weihnachtseinkäufe erledigt man am liebsten bei alteingesessenen Manufakturen und Familienbetrieben: Christbaumschmuck aus Schokolade bei Josef Holzermayr (seit 1865) am Alten Markt, Rehlederhandschuhe bei Jahn-Markl (seit 1408) und feinstes Geschmeide bei Juwelier Anton Koppenwallner (seit 1884).